„ Meridiane“
Gudmundur Karl Asbjörnsson
- Celso Martinez Navez
vom 6.
Februar
bis 1. März 2009
Gudmundur
Karl Ásbjörnsson, geb. 1938 Reykjavík
(Island)
1951-56 Schule für Bildende Kunst, Reykjavík / Island
1960-64 Kunstakademie - Accademia di belle Arti e Liceo Artistico,
Florenz / Italien
1964-65 Kunstakademie - Escuela Superior de Bellas Artes, Barcelona
/ Spanien
Gudmundur Karl Ásbjörnsson zählt zu den bekanntesten
isländischen Malern unserer Zeit. Er lebt im Sommer in Island
und in den Wintermonaten in Staufen. Um die Ausstellung in Badenweiler
im KunstPalais zu ermöglichen, erhielt er eine Sonderförderung
des isländischen Staates.
Der Künstler ist stark von der überwältigenden Natur
seines Landes beeinflusst, von den klaren und hellen Farben, den
Kontrasten. Dominierend ist die meist mystisch geprägte Landschaftsmalerei,
die meist unter freiem Himmel entsteht. Die ewigen Dialoge zwischen
Feuer und Eis, zwischen Vulkan und Geysir, zwischen Elfen und Gnomen
in der Einsamkeit Islands sind seine Inspirationen. Im reinen Licht
am Rande des Polarkreises modelliert er malerisch beeindruckende
Formen - bizarr, streng, herb.
Celso Martínez
Naves, geb. 1953 in Asturien (Spanien)
1977 bis 1983 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste,
Karlsruhe,
Außenstelle Freiburg bei Peter Dreher und Studium der Kunstgeschichte
an den Universitäten
Karlsruhe und Freiburg. 1984 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg.
1985 bis 1986
Landesgraduiertenstipendium Baden-Württemberg. 1987 Stipendium
der Consejería de Cultura
de Asturias. Seit 1988 Mitglied des Künstlerbundes Baden- Württemberg.
Celso Martínez
Naves malt groß- und kleinformatige Stadtlandschaften,
pulsierende atmosphärische Bilder, die davon
zeugen, dass die moderne Welt niemals schläft.
Auch wenn die Szenarien menschenleer sind, ist
die Anwesenheit von Menschen erahnbar, spürbar
- in all den künstlichen Lichtquellen, den
Laternen, Leuchtreklamen, Scheinwerfern. Sie
bestimmen die Wahrnehmung. Ob in den industriellen
Hafenanlagen, Wasserwege, Straßenzügen,
Häuserfluchten, Plätzen und Tankstellen.
Wo sonst gewinnt eine Asphaltpiste solch lyrische
Aussage, wird zur Essenz eines Bildes. Ein Augenblick,
der noch von dem Davor weiß und schon das
Danach ankündet. Martínez malt immer
dieses Zwischenreich. Wie zwischen einem Nichtmehr
und einem Nochnicht. Und trifft dabei Aussagen
von hoher Subtilität. Die Luft in den Gemälden
scheint zu vibrieren. Die Szenen sind, trotz
aller Stille, spürbar von Leben und Atmosphäre
erfüllt. Das Licht in den Gemälden
von Martínez Naves ist der leuchtende
Faden, der sich durch alle seine Bildserien zieht,
der sie miteinander verbindet. Wie eine verlässliche
Schnur, mit der der Reisende Naves immer wieder
an seine Basis zurück findet. Karl-Heinz
Dautermann (Kunsthistoriker)
In der Ausstellung „Meridiane“ wandert
der Betrachter zwischen Marokko und Island, einem
Roadmovie gleich, und saugt die Spannung der
klirrenden Einsamkeit der weiten Landschaften
ebenso auf wie den niemals ruhenden Puls der
kontrastreichen Metropolen. Zwei hervorragende
Maler, wie sie unterschiedlicher nicht sein können,
vereinen in Ihrem gemeinsamen Mosaik Momentaufnahmen
entlang europäischer Meridiane fernab jeden
Hollywood-Glamours. Sie ähneln durchaus
den atmosphärischen kontrastreichen Episoden
des Films NIGHT ON EARTH von Jim Jarmusch - nicht
auf Zelluloid sondern auf Leinwand.